B+S
Ort |
Bauherr |
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Fertigstellung |
Beschreibung
Der bauliche Zustand der bestehenden Rheinbrücke Schierstein (Fertigstellung 1962) hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Da zudem der Schwerverkehrsanteil, die zulässigen Achslasten sowie das Gesamtverkehrsaufkommen seit der Verkehrseröffnung ganz erheblich angestiegen sind (Stand 2012: über 90.000 Kfz/24h), kam eine gutachterliche Bewertung zum Schluss, dass im Bereich der Längssteifen der Fahrbahnkonstruktion eine Gewaltbruchgefährdung ohne Vorankündigung besteht und eine Ertüchtigung ausscheidet, wird derzeit die Rheinbrücke (beide Richtungsfahrbahnen) durch entsprechende Ersatzneubauten ersetzt. Bei den Überbauten handelt sich um Hohlkästen, teilweise als reiner Stahlquerschnitt (im Bereich der maximalen Stützweiten), teilweise als Stahlverbundquerschnitt. Den Abschluss auf der Seite Wiesbaden bildet eine Spannbetonrahmenbrücke. Die Brücke erstreckt sich über 14 Felder mit 2 großen Flussöffnungen. Jede Fahrtrichtung erhält eine separate Brücke, die Breite zwischen den Geländern jeweils 21,10 m. Die östliche Brücke steht in der Trasse des bisherigen Bauwerks.
Aufgrund der exponierten Lage der Rheinbrücke Schierstein und der Bedeutung der von ihr überspannten Flächen für Natur und Landschaft und die städtebauliche Anbindung insbesondere auf der Seite Wiesbaden, ergeben sich hohe Anforderungen an die Gestaltung des Brückenneubaus. Daher wurde ein Realisierungswettbewerb vorgeschaltet, um funktionale, wirtschaftliche, gestalterische sowie statisch-konstruktive Lösungen zu finden, die sich auf überzeugende Weise mit den städtebaulichen, architektonischen, landschaftsplanerischen und ökologischen Gegebenheiten auseinandersetzten. Die durch die Wettbewerbsjury prämierte Lösung (1. Preis: Grontmij BGS-Ingenieurgesellschaft & Architekturbüro Ferdinand Heide, Frankfurt am Main) wurde durch B+S gemeinsam mit dem Büro Weyer Ingenieure (Planung Stahlbau) ausführungsreif geplant. Aufgrund der Realisierung eines prämierten Wettbewerbsentwurfs erforderten auch die Überführung des Entwurfskonzepts in die konkrete technische Umsetzung und die Entwicklung von Detailpunkten ein interdisziplinäres Vorgehen und die konsequente Berücksichtigung architektonischer Belange.
Die B+S AG erstellte die Ausführungsplanung sämtlicher Stahl-/Spannbetonbauteile.
Besonderheiten
- Realisierung eines exponierten Bauwerks unterlaufendem Verkehr und unter umfangreicher
Berücksichtigung gestalterischer Aspekte - Gründung auf Bohrpfähle d = 180 cm, teilweise Pfeilerachsen/Gründung im Flussbereich
- Zwei bestehende Flusspfeiler des bisherigen Brückenbauwerks werden ertüchtigt und weiter-
verwendet, Landpfeiler aus gestalterischen Gründen in Y-Form - Maximale Stützweite 205 m, gevouteter Querschnitt mit Bauhöhe zwischen 3,30 und 8,30 m
- Überbau teilweise als 1-zelliger Stahlhohlkasten (im Bereich der Hauptstützweiten), teilweise
als zweizelliger Verbundhohlkasten, teilweise Spannbetonfertigteil-Rahmenbrücke - Flußfelder werden eingeschwommen